Gestern traf es mit UPS ein, mein neues MacBook Pro „Late 2016“. Die Konfigurationsdetails: 15″, Space Grau, 2,9 GHz Quad-core Intel Core I7, 16 GB RAM, Radeon Pro 460 mit 4 GB RAM, 2 TB PCIe SSD, 4 Thunderbolt 3 Ports, TouchBar und Touch ID, ForceTouch Trackpad. Da es 2 Jahre (solange läuft der Lesasingvertrag) mein primärer Aufenthaltsort, pardon, Arbeitsmittel sein wird, habe ich, wie üblich, an nichts gespart. Da steht es nun, das schnellste MacBook aller Zeiten mit seinem brillianten Display und wartet darauf, eingerichtet zu werden.
Da mein altes MacBook (Mid 2015) über einen USB-C Port verfügt, packe ich ein USB-C to USB-C Kabel aus und verbinde die beiden. Setze das alte MacBook dann in den Festplattenmodus (Taste T drücken beim Einschalten) und schalte das neue MacBook ein. Funktioniert soweit gut, meine Sorge. das Akku im MacBook könnte schneller leer sein. als der Migrationsassistent die Daten schaufeln kann, verflüchtigt sich gleich auf zweierlei Art: Zum einen entdecke ich neben dem USB Symbol auf dem alten MacBook auch ein grünes Akku Symbol, das mir sagt, daß es in diesem Modus sogar vom MacBook Pro aufgeladen wird, das ist toll. Leider aber gar nicht nötig, denn der Migrationsassistent auf dem neuen MacBook Pro bricht beim ersten Lauf ab, indem der Bildschirm einfach schwarz wird und sich nicht mehr zum Einschalten bewegen läßt. Gegen Mitternacht schalte ich dann das neue MacBook hart aus und starte den Migrationsassistenten nochmal, diesmal schaufelt er ein paar Daten, bleibt dann bei „Systemeinstellungen“ stehen und da stand er heute morgen auch noch. Gut, das war nichts, also nochmal mit dem „alten“ MacBook zum Kunden und am Nachmittag weitergemacht. Transfer über USB-USB Kabel schlägt übrigens nicht nur bei mir fehl, wie ich im Internet erfahre, da hatten schon mehr Leute ein Problem.
Also prüfte ich andere Möglichkeiten: Da ich nicht mit TimeMachine sichere, pardon sicherte, sondern mit Acronis für den Mac, prüfe ich, ob ich nicht einfach das Backup vom MacBook auf das MacBook Pro zurücksichern kann. Kann ich nicht, denn der hat abweichende Hardware und das wird von Acronis für den Mac nicht unterstützt – Universal Restore haben die Leute von Acronis nur für Windows erfunden. Ich lerne daraus und werde mein MacBook Pro wieder mit TimeMachine sichern, denn aus dem TimeMachine Backup sollte ich mit dem Migrationsassistenten zurücksichen können (ausprobiert hab ich’s alledings noch nicht). By the Way: Abweichende Hardware kann ja bei einem defekten MacBook / MacBook Pro leicht mal vorkommen, zum Beispiel, weil man sich Ersatz beschafft statt Reparatur oder wenn es gestohlen wird – damit ist das Backup mit Acronis für den Mac völlig nutzlos. Ich hab daraus gelernt.Heute nachmittag hab ich dann meine beiden MacBooks, alt und neu jeweils mit einem GBit Netzwerkadapter an mein Netz im Büro angeschlossen, WiFi abgeschaltet und den Migrationsassistenten aufgerufen. Netzwerk deshalb, weil sich im Internet liest, daß die Übertragung über WiFi extrem langsam wäre und man besser GBit Ethernet per Kabel verwenden soll. Kein Problem, der Migrationsassitent legt los, kommt diesmal auch über die Systemeinstellungen drüber und überträgt mit sagenhaften 10 MB pro Sekunde. Das soll schnell sein? Da der Assistent noch nicht allzu lange läuft, ziehe ich mal das Ethernetkabel am alten MacBook ab, es schaltet auf WiFi (obwohl ich es vorher eigentlich ausgeschaltet habe) und die Übertragungsrate klettert auf 23 MB pro Sekunde. Schon besser. Dann ziehe ich mutig den Ethernetadapter aus dem neuen MacBook Pro, es schaltet ebenfalls auf WiFi um und die Übertragungsrate klettert auf 25 MB pro Sekunde. Aber dann passierts: Plötzlich schalten beide MacBooks nochmal um und listen als Verbindung nun „Peer-to-Peer“ und die Übertragungsrate macht einen Sprung auf 40 MB pro Sekunde:
Jetzt kann ich damit leben, die Übertragung der 480 GB (das alte MacBook hatte nur eine 512 GB SSD eingebaut, meine dicken virtuellen Maschinen hatte ich auf einer externen 1 GB SSD von Samsung) war nach knappen 4 Stunden fertig. Von wegen, WiFi wäre langsam. Ich kann nicht beurteilen, ob dieses „Peer-to-Peer“ eine Standardfunktion vom Migrationsassistenten ist oder daran liegt, daß ich einen Air-Port Access Point von Apple hier auf dem Tisch stehen habe.
Nachdem der Migrationsassistent fertig war, hab ich natürlich alle Anwendungen durchgetestet und nur die üblichen Verdächtigen liefen nicht: Adobe wollte neu aktiviert werden, Parallels wollte seine Lizennummer und sich neu aktivieren, VMware Fusion installierte kurz was beim Aufruf, QuickRes war nicht in der Menüzeile (ich betreibe das MacBook Pro 15″ mit einer Auflösung von 2560*1600 Pixeln) und Dropbox wollte eine neue Anmeldung. Ansonsten lief alles, auch die CloudStation Synchronisation mit meiner Synology machte da weiter, wo sie am alten MacBook aufhörte und alle Mails, Kontakte, Kalendereinträge sind auch rübergeflutscht, genauso, wie alle meine Einstellungen.
MacBooks mögen teuer sein, wenn ich aber mal nachrechne, wie schnell die Migration 1:1 von einem alten auf ein neues MacBook geht und das mit der Zeit vergleiche, die ich für den Transfer meiner Arbeitsumgebung von einem Windows Rechner zum nächsten alle 2 Jahre benötigt habe, relativiert sich das wieder.
Ich trenne mich nicht leichtfertig von meinem MacBook 12″ Mid 2015, es war ein treuer Begleiter, hat mich kein einziges Mal im Stich gelassen und es war vor allem eines: Sagenhaft klein und leicht. Ich hab den 12″ Bildschirm in einer Auflösung von 1920*1200 betrieben und im normalen Betrieb bei meinen Kunden nie Performanceprobleme gehabt. Allerdings hatte die lüfterlose Architektur auch ihre Schattenseiten – wenn ich mehr, als 2 virtuelle Maschinen am laufen hatte und die vielleicht auch noch was zu tun hatten, wurde das MacBook leider schnell heiß und in der Folge langsam. Dafür rauschte nie ein Lüfter, denn es hatte keinen. Darum weine ich dem MacBook 12″ eine kleine Träne nach, muß mir aber eingestehen, daß ein MacBook Pro 15″ für mich das bessere Gerät ist. Und gegen den Lüfter gibt es ein wirksames Mittel: Kopfhörer und gute Musik.