ACHTUNG – Ich übernehme keine medizinische Verantwortung für meine Leser! Das kann ich nicht, ich verfüge nicht über die entsprechende Ausbildung und auch nicht das entsprechende Wissen. Die folgenden Feststellungen geben daher ausschließlich meine persönliche Erfahrung und meine persönliche Meinung wieder, ohne jede medizinische Grundlagendiskussion!
Eigentlich hatte ich vor, keine Rezepte oder Ernährungstipps hier zu verbreiten, sondern höchstens ab und an ein Foto vom gesunden Essen zu veröffentlichen. Nun werde ich aber immer wieder gefragt, was es denn mit dem Gesund Essen auf sich hat. Na gut, ich versuche, zu erklären:
Es fing alles an mit Timmy und Tobi. Die wurden von Bärbel Somerville BARF ernährt, das ist in Deutsch eine prima Abkürzung für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“. Die Theorie sagt, daß ein Hund ein Raubtier ist und sich von den gejagten und erlegten Tieren ernährt. Komplett. Fleisch, Fell, Mageninhalt, Darminhalt, Zähne, eventuell ungelegte Eier. Ein Hund frißt freiwillig keine Pflanzen (außer manche Kräuter, wenn er Schmerzen hat). Die Theorie ist einfach, die Umsetzung im Industriezeitalter ist es nicht. An BARF liegt es, wenn für Timmy und Tobi regelmäßig große Brocken Fleisch im Napf liegen. Ich werde hier jetzt nicht weiter auf die Hundeernährung nach BARF eingehen, das erklärt Swanie Simon auf ihrer Seite barfers.de viel besser, daher verweise ich auf sie.
Die gesunde Ernährung von Timmy und Tobi, das sich Befassen mit industriellem Futter, mit der Gewinnoptimierung der Nahrungshersteller, das hat dazu geführt, daß wir uns auch mit der menschlichen Nahrung befaßt haben. Mit den Anforderungen der Industrie an die Herstellung und den Vertrieb industrieller Nahrung, mit der Haltbarkeit von Nahrungsmitteln über Monate im Supermarktregal, mit der Gewinnoptimierung der Nahrungshersteller und damit, was der Mensch eigentlich ist. Nein, ißt.
Wofür ist unser Verdauungsapparat ausgerichtet? Wovon wird sich ein Mensch in der freien Natur ernähen? Von dem, was er findet:
- Gemüse – Karotten, Tomaten, Paprika, Gurken, Blumenkohl, Zucchini. Nüsse. Pilze. Zwiebeln. Oliven. Vielleicht Knoblauch.
- Gelegentlich wird der Mensch, so er fit ist, es schaffen, ein Beutetier zu erwischen, also Fleisch. Wenn er an einem Fluß oder See wohnt, dann auch mal einen Fisch. Können wir. Und einer Henne ein Ei klauen. Können wir auch.
- Äpfel und Birnen gibt es eigentlich immer, im Sommer gibt es zusätzlich noch Kirschen, Trauben, Erdbeeren, Himbeeren. Meine heißgeliebten Ananas gibts theoretisch auch, da dürfte ich nur nicht in Europa leben.
Was in der freien Natur sicherlich nicht vorkommt ist gemahlenes Getreide und daraus gebackenes Brot, auch nicht als Vollkornbrot. Kuhmilch, auch nicht als Käse. Nudeln, Eis oder Pralinen.
Das hat die Strunz GmbH übrigens schon 2009 in einer sehr schönen modifizierten Ernährungspyramide umgesetzt:
Ach ja und alles gibt es nicht im Supermarkt, wo man mit dem Auto direkt hinfahren kann, sondern der Urmensch mußte rumlaufen, suchen und auch mal einem Beutetier hinterherrennen.
Soweit die Theorie. Meine persönliche Umsetzung sieht, wie folgt, aus:
- 4 Liter klares Wasser täglich. Mindestens. Ich presse pro Liter Wasser eine halbe Zitrone rein, das liefert Vitamin C und Geschmack. Vorteil: Man fühlt sich unglaublich frisch und die Nieren laufen richtig rund. Nachteil: Man trifft mich häufig auf dem Klo.
- Wo immer es geht, esse ich Gemüse, Fleisch oder Fisch. Seltener Obst.
- Wo immer es geht, vermeide ich Brot, Käse, Vollmilch. Außer ich habe gerade wahnsinnige Lust drauf.
- Wenn ich die Wahl habe, dann darf das Gemüse, das Fleisch, der Fisch oder der Salat mit Olivenöl gebraten oder angemacht werden und mit reichlich Knoblauch oder Zwiebeln gewürzt werden.
- Wo immer es möglich ist, bevorzuge ich frische Nahrungsmittel, also Gemüse oder Obst aus dem Obstladen oder dem Tiefkühler und nicht aus dem Glas oder der Dose oder gar getrocknet.
- Ich drehe die Mengen einfach um, aus „Nudeln mit Tomatensauce“ wird „Tomatensauce aus frischen Tomaten mit Nudeln“.
So, bevor das nun asketisch klingt: Es genügt, wenn 80% der Ernährung aus den 3 wichtigen Bausteinen „Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst“ stammen. Auf keinen Fall darf man sich quälen, denn Essen muß Freude machen!
Und bewegen: Zu meinen Kunden kann ich nicht laufen, die sind zu weit weg. Und Beutetiere kann ich auch nicht jagen. Also bewege ich mich mindestens einmal, besser zweimal am Tag „künstlich“: Eine halbe Stunde auf dem Ergometer oder dem Crosstrainer. Die morgendliche 30-Minuten-Fahrt auf dem Ergometer ist aus meinem Leben schon nicht mehr wegzudenken, denn da habe ich mein iPad dabei, prüfe die E-Mails, die Supporttickets, ob was dringendes drin ist, pflege meine ToDo Liste für den Tag und wenn noch Zeit ist sehe ich nach Facebook oder in meinen RSS Reader. Meist ist gar keine Zeit mehr, denn die 30 Minuten sind dann schon um. Auf der Hütte im Zillertal genügt es übrigens, eine Stunde Bergauf-Bergab mit Timmy und Tobi zu spielen.
Nun zu meinen Erfahrungen:
- Wenn ich mich schlapp fühle und irgendwie nicht so gut drauf bin – dann habe ich zuwenig Wasser getrunken.
- Nach einer gesunden Mahlzeit (gegrilltes Steak mit Zucchini zum Beispiel) werde ich nicht müde, egal, wieviel ich davon gegessen habe. Nach nicht gesunden Mahlzeiten werde ich innerhalb von 20 Minuten sehr müde (dann lege ich mich übrigens hin, denn wenn der Körper müde ist, sollte man ihm die Ruhe gönnen).
- Ich habe im Laufe der Zeit eine Abneigung gegen Fertigprodukte entwickelt. Ob die aus meiner Verdauung kommt, die inhaltsleere Fertigprodukte einfach als Müll ablehnt oder aus meinem Kopf, weiß ich allerdings nicht.
- 80% sind 80%. Wenn Thomas und Martin frühstücken und es im Haus nach frischem Toast duftet, dann mache ich mit, es gibt Butter auf den Toast und Fruchtaufstrich oder Honig (der ist übrigens gesund). Und wenn ich von Zeit zu Zeit Lust auf einen McDonalds Besuch habe, dann gibts Burger. 80% genügen, 100% sind völlig unnötig. Selbst wenn man sich nur 70% als Ziel setzt und das dann auch erreicht, ist das besser, als wenn man 80% nicht erreicht.
- Nach Beginn der gesunden Ernährung hat mein Körper recht bald festgestellt, daß er den überschüssigen Ballast nicht mehr benötigt und sich von mittlerweise 16 kg Fett getrennt. Ich habe weder die kleinen Tierchen namens „Kalorien“ gezählt, noch mich irgendwie kasteit oder auf etwas verzichtet. Ich habe nur meinem Körper zu verstehen gegeben, daß er noch gebraucht wird und agil bleiben muß, durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung.
- Gesunde Ernährung dient nicht dazu, damit zu hausieren, wie toll man ist, nicht dazu, andere zu bekehren oder damit anzugeben. Ich esse, worauf ich Lust habe und die meisten Menschen bekommen das garnicht mit, daß ich meistens was anders mache, als sie (z.B. den Brotkorb im Restaurant nicht anzurühren). Es geht nicht darum, den anderen etwas zu beweisen, oder sich selber etwas vorzumachen – es geht nur darum, sich selbst gesund zu ernähren.
- Es geht auch nicht darum, andere vor den Kopf zu stoßen – wenn wir zum Essen eingeladen sind, wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Da ich die restlichen Tage der Woche gesund esse, ist es kein Problem, wenn mal ein oder zwei Abendessen aus der Reihe tanzen (im Gegensatz zu den vielen Diäthaltenden, die ihre Diät anscheinend auswärts am besten einhalten).
Noch ein Wort zur Schulmedizin: Ich muß als gewerblicher Pilot alle 6 Monate zum Arzt und lasse natürlich immer gleich ein großes Blutbild machen. Meine Blutwerte waren früher immer eher am oder über dem oberen Ende der Skala. Bei der letzten Blutabnahme im Februar 2011 berührten fast alle Meßwerte die untere Skalenbegrenzung. Egal, ob man was von den Meßergebnissen einer Blutuntersuchung hält – das Bild ist eindeutig.
Update zum Wasser: Es gibt einige Leute, die behaupten, Kohlensäure im Wasser wäre schädlich für unseren Körper. Ich schließe mich dem persönlich nicht an, denn mir schmeckt Wasser, das sprudelt, oft besser. Allerdings bevorzuge ich Wasser mit wenig Kohlensäure, bestelle also im Restaurant „Medium“ und daheim habe ich einen Sprudler, wo ich einmal sehr kurz draufdrücke. Stilles Wasser trinke ich schon auch, aber nur im Verhältnis 1:5 zu sprudelndem Wasser.
ACHTUNG – Ich übernehme keine medizinische Verantwortung für meine Leser! Das kann ich nicht, ich verfüge nicht über die entsprechende Ausbildung und auch nicht das entsprechende Wissen. Die obigen Feststellungen geben daher ausschließlich meine persönliche Erfahrung und meine persönliche Meinung wieder, ohne jede medizinische Grundlagendiskussion!
Aktueller Stand meiner Ernährungsphilosophie – Christian Pohle
3. August 2017 @ 17:55
[…] seinerzeit formulierte Urmenschenernährung ist ja kein statisches Ding, sondern entwickelt sich weiter, auch wenn ich im wesentlichen […]